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Sonntag, 15. Oktober 2017

Angela Merkel: Warum eine so defizitäre Mutti solch ein „Erfolgsmodell” sein kann!

Selten habe ich eine zutreffendere Analyse in Bezug auf das Merkel-Syndrom gehört, wie sie im teilweise hier aufgezeichneten You-Tube-Beitrag vorliegt. Hans-Joachim Maaz zeigt auf, worin die Tragik der Merkel-Wiederwahl besteht, wobei er auch auf den frühkindlichen Bildungswahn eingeht, dem in unserer Gesellschaft die Bedeutung zukommt, die notwendige frühkindliche Bindung, vor allem zu den Eltern, zu ersetzen. Diese Erziehung aber sichert Schein-Muttis, wie Merkel eine ist, die Macht.

Zwei Punkte vorweg: Die folgenden Ausführungen von Hans-Joachim Maaz habe ich einem Gespräch entnommen, das Eva Hermann im Rahmen der Wissensmanufaktur mit ihm und Andreas Popp führte.

Ich habe bewusst Ausführungen zur frühkindlichen Erziehung mit hineingenommen, weil sie deren Auswirkungen in gebotener Kürze klar benennen. Darauf basieren im Anschluss weitere Analysen im Hinblick auf Angela Merkel.

Zu der Tatsache, dass sie wiedergewählt worden ist, äußert sich Maaz zunächst wie folgt, und auch wenn er zu Beginn einen psychoanalytischen Begriff einführt, um seine Sicht deutlich zu machen, lohnt es sich auch für den, der allem Theoretisieren abhold ist, genau hinzuhören, denn seine Analyse ist bemerkenswert {anmerken möchte ich noch, dass ich Ergänzungen meinerseits in geschweifte Klammern gesetzt habe}:


Man muss den Begriff der Übertragung verstehen: 

Wir übertragen alle, ohne das wir das merken, frühe Erfahrungen, so wie wir geprägt wurden, auf andere Personen und natürlich sind prominente Personen, Politiker, also alles, was irgendwie oben ist, geeignet, sowohl Hoffnungen, Erwartungen, aber auch Enttäuschungen zu übertragen.
Das hat einen wichtigen Sinn: Wenn man Hoffnungen und Erwartungen überträgt, dann muss man das eigene Defizit nicht erleiden {sich also der Erfahrungen, die man in der frühen Kindheit gemacht hat, bewusst zu werden}. Und wenn man Hass oder Enttäuschungen überträgt, dann muss man nicht die eigene Problematik, wie man voller Hass ist, also die Kränkungen, nicht erleben, weil man die jetzt projizieren kann auf einen anderen.


Frau Merkel, ich würde sie heute bezeichnen als eine Politikerin, die im Grunde Opium für das Volk bedeutet. Und zwar in dem Sinne, dass sie den Anschein erweckt, mit solchen Phrasen wie alternativlos oder wir schaffen das, dass wir nicht in einer schwerwiegenden gesellschaftlichen Krise sind.


Merkel als personifizierte Illusion: Es geht so weiter!

 
Im Grunde brauchten wir Politiker, die uns helfen, darüber nachzudenken und Entscheidungen zu treffen, wie wir denn weiterleben können. Denn so wie jetzt können wir nicht weiterleben. Und Frau Merkel verkörpert aber diese Illusion, wir könnten so weiterleben, es geht so weiter. Und ich glaube, das ist für viele Menschen im Übertragungssinne eine falsche Hoffnung, eine Illusion, es könnte alles so bleiben.
Und deshalb wird sie wiedergewählt, und das halte ich für eine große Tragik, weil damit im Grunde genommen für die nächste Zeit das verpasst wird, was wir begreifen müssten, die Veränderungen, wir müssten nach neuen Lebensformen suchen, nach neuen sozialen Projekten suchen. Und das wird {durch die Wiederwahl Merkels} erstmal wieder zunichte gemacht (. . .)


Es gilt, zwischen Erziehung und Beziehung zu unterscheiden


{4.25´} Wir wissen, und das ist überhaupt kein Thema mehr, das ist wissenschaftlich so ausreichend gesichert, dass es schon erschreckend ist, wie wenig das in der Öffentlichkeit und vor allen Dingen in der Politik zur Kenntnis genommen wird, dass die ersten Lebensjahre des Kindes darüber entscheiden, wie er später als Mensch, als erwachsener Mensch, als Persönlichkeit aufgestellt ist.
 

Also es geht um die Qualität der ersten Beziehungserfahrungen.
 

Wir unterscheiden ganz deutlich mittlerweile zwischen Erziehung und Beziehung. 
Erziehung ist immer negativ behaftet, weil autoritär das Kind zum Objekt gemacht wird und Beziehung wäre von vorneherein eine Subjekt-Subjekt-Beziehung zwischen Erwachsenem und Kind. Und die Qualität der Beziehungen, die dem Kind angeboten wird - und das differenzieren wir nach mütterlichen und väterlichen Beziehungsqualitäten -, entscheiden darüber, wie dieser Mensch sich entwickeln kann, und das Häufigste, was heute der Fall ist, ist ein narzisstisches Defizit, und das heißt, das Kind wird nicht mehr bestätigt als das, was es ist, sondern, was es werden soll.
 

Es wird nicht um seiner selbst willen geliebt und das hinterlässt eine schwere psychische Last, die man dann später versucht zu kompensieren durch besondere Anstrengungen, durch Leistungen.

Die Tragik ist: Man kann sich Liebe nicht verdienen. Wenn sie nicht gegeben ist, ist sie eben für alle Zeit verloren, aber die Anstrengung, die Menschen dann unternehmen {um diese nicht erhaltene Liebe nach- und einzuholen} bleiben hoffnungslos, {sie} werden eigentlich süchtig, weil es nie mehr die Befriedigung geben kann, die verloren gegangen ist.


{6.15´} Deshalb ist die Frage der Frühbetreuung der Kinder die entscheidende Frage für die Gesellschaftsentwicklung und für die Zukunft. Wenn wir die Kinder schlecht behandeln, sie narzisstisch nicht ausreichend bestätigen {gemeint ist hier: die Liebe zu sich selbst zu fördern und ihre ureigene Individualität wahrzunehmen}, haben wir später Süchtige in jeder Form, Leistungssüchtige, aber auch, wer gekränkt wird als Kind, wer nicht so geliebt wird, hat eine berechtigte Empörung, einen Hass. 


Hass, den man nicht losgeworden ist!


Das ist ja die Quelle, weshalb dann Menschen krank werden! Sie belasten sich mit ihrem Hass, den sie gegen die Eltern oder gegen die verantwortlichen Beziehungspersonen nicht losgeworden sind und später ist das die Quelle dann auch für allen möglichen Fremdenhass; Andersdenkende werden gehasst oder Politiker, der Nachbar oder der Partner selbst wird gehasst, projektiv, um die Spannung loszuwerden.


Die Tragik ist: Es ist eine berechtigte Empörung da {eben weil dem Kind Liebe fehlte, weil es werden musste, wie andere es haben wollten}, die aber leider unberechtigt am falschen Objekt später abreagiert wird. Und das ist, sozial gesehen, eine Tragik (. . .)


DDR-Verhältnisse in ganz Deutschland

 
{7.45´} Ich bin entsetzt darüber, dass im Grunde genommen DDR-Verhältnisse in ganz Deutschland, was die Frühbetreuung anbetrifft, {anzutreffen sind} und dass ökonomische Zwänge, kann man fast sagen, dahin führen, dass Kinder nicht mehr gut frühbetreut werden.
 

Ich habe ja den Begriff der Normopathie gefunden, wenn wir von flächendeckenden Problemen ausgehen.
Also ist das, dass die Fehlentwicklung, das Kranke, das Gestörte nicht mehr als solches wahrgenommen wird, sondern für normal gehalten wird, normo-pathisch, nur weil dann die Mehrheit betroffen {ist}. Wenn ich so bin wie die anderen und es da keinen Unterschied gibt, dann glaubt man, das ist alles in Ordnung, das ist richtig, und merkt nicht, wie im Grunde genommen die Mehrheit dazu beiträgt, dass die Gesellschaft sich fehlentwickelt.
 

Das haben wir: Wir haben eine süchtige, narzisstische Gesellschaft, eine grenzenlose, die im Grunde genommen die Natur zerstört, die sozialen Verhältnisse kaputt macht, ganz abgesehen von den persönlichen Schicksalen, die also mit Krankheit und Beschwerden {verbunden} sind.

Der üble Trick bezüglich Bildung und Bindung

 
{9.00´} Die Qualität der Frühbetreung - und das ist ein übler Trick, wenn wir von früher Bildung sprechen -. also Kleinstkinder brauchen keine Bildung, sie brauchen Bindung.  

Bindung heißt, eine gesicherte Beziehung, natürlich in erster Linie zur Mutter, weil die Mutter hat einen Bindungsvorlauf durch Schwangerschaft, Geburt, Stillzeit, was schon ungefähr 50 Prozent ausmacht von dem, was das Kind an positiver Bindung braucht. Also diese Bindung, dass eine Mutter in der Lage ist zu vermitteln Du bist mein Kind, ich liebe dich, so wie du bist, ich werde mich um dich kümmern, ich nehme dich an, ich verstehe dich, ich will auch herausfinden, wer du bist und nicht dir sagen, wie du sein sollst, und wir wissen, früh gut gebundene, das heißt bestätigte, narzisstisch im besten Sinne gesättigte Menschen, die bilden sich von selbst, das Bildungsbedürfnis ist ein Naturbedürfnis. 

Also ein gut gebundenes Kind wird die Welt neugierig erobern wollen; es braucht keine Nötigung zur Bildung und dieser üble Trick, dass man glaubt, man kann Bindung durch Bildung ersetzen, ist im Moment der i-Punkt einer tragischen Entwicklung (. . .)
 

Frau Merkel eignet sich hervorragend als defizitäre Mutter
 

{14.00´} Wenn die frühe Bindung nicht stabil ist, dann heißt das, der Mensch weiß nicht, wer er ist, was er will, was er kann, er weiß nur, was er soll. 
Deshalb ist die Gefahr, sich in Gruppen zusammenzufinden, die dann vorgeben, das und das zu machen ist jetzt richtig, weil ich selber nicht mehr weiß. Und dasselbe betrifft die Frage der Ethik (. . .)
 

(Eva Hermann: Deutschland hat gewählt, Frau Merkel bleibt Kanzlerin, die Ausnahmeerscheinung. Man nennt sie ja auch Mutti Merkel - warum eigentlich Mutti, passt das? - Maaz:)
 

{15.42´} Weil sie nicht wirklich Mutter ist. Weder als Frau noch in ihrer Politik.
 

Die zentrale Qualität der Mütterlichkeit ist ja Empathie, zu verstehen, verstehen zu wollen, wie es dem anderen geht. Ich erinnere, ich glaube es war eine Sylvester-Ansprache, 2014 vielleicht, wo sie gewarnt hat vor Pegida: Geht da nicht hin, das sind Menschen, die haben Kälte und Hass im Herzen! Geht da nicht hin!
Also, das ist eine gewisse Form von Hetze. Man hetzt gegen Menschen auf.
 

Als Regierungschefin - und als mütterliche - wäre sie meiner Einschätzung nach verpflichtet zu sagen und zu tun: 
Ich muss zur Kenntnis nehmen, da gibt es offensichtlich Menschen, die haben Probleme, die haben Kälte und Hass im Herzen, kann man sagen, wenn das so ist, ja. Das macht mir Sorge, das macht mir als Regierungschefin Sorge. Das muss doch etwas mit unserer gesellschaftlichen Situation zu tun haben - und wenn ich mütterlich wäre, erst recht.
 

Da sind „Kinder”, denen geht es schlecht, die sind angstvoll oder hassvoll - wo kommt denn das her, die werden ja nicht so geboren und sie leben in diesem unseren Land. Und es muss etwas mit diesem unserem Leben in diesem Land zu tun haben!
 

Das wäre mütterlich.
 

Jetzt bekommt sie aber fast ironisch abwertend, manchmal auch so verlogen liebevoll den Titel Mutti, als Übertragungstitel, und den verstehe ich so:
 

Viele Menschen haben eben keine wirklich gute Mütterlichkeit erfahren, sie sind defizitär geblieben, und da eignet sich Frau Merkel wieder hervorragend als eigentlich defizitäre Mutter - in der Übertragung.
 

Man muss die Paradoxie verstehen: Wenn sie eine wirklich gute mütterliche Frau wäre, vielleicht sogar noch mit erotischer Ausstrahlung oder sowas {raunendes Lachen im Auditorium}, wäre sie für die meisten Menschen so bedrohlich, weil sie genau das nicht erlebt haben. Sie wären also erinnert an ein Defizit und würden mit der eigenen Problematik zu tun haben. 
Da sie das aber nicht ist, können sie in Ruhe Mutti Mutti sein lassen, in der Illusion, so wie es ja auch die meisten Kinder dann gemacht haben: Wenn die Mütter nicht gut waren, hat das Kind ja nicht verstehen können, das liegt an der Mutter, sondern hat immer gedacht: Es liegt an mir; ich bin nicht gut genug, ich bin nicht liebenswert und haben angefangen zu rödeln, um zu beweisen.
 

Ich glaube, dieses Thema spielt eine Rolle, dass Frau Merkel auf ihre Art und wie sie Politik macht, den Anschein erweckt: Es ist alles gut.
 

Als gute Mutter müsste sie ja auch das Bedrohliche, die Angst aufgreifen, das Hassvolle, das da ist, aufgreifen und verstehen, und da sie das nicht tut, bleiben die Menschen unbelastet davon, oberflächlich, deswegen dieser Begriff Opium für das Volk

Es wird also zugedeckt damit, da sie nicht wirklich regiert, nicht wirklich entscheidet, keine wirkliche visionäre Entwicklung für die Zukunft hat, die ja immer in unserer Situation schmerzlich, bitter, hart sein müssen. Das müsste man uns, den Bürgern zumuten (. . .)

(19.40´) Seehofer hat´s ja versucht, so ein bisschen zu bellen gegen Mutti (. . .)
 

Vielleicht ist ein gutes Beispiel dieses sogenannte Duell, wo ich sage, das ist ja eher ein Duett gewesen, mit Martin Schulz und so:
 

Wie offensichtlich ein Mann, der Erfolge hat, an der EU-Spitze stand, gegenüber Mutti Merkel - Entschuldigung - wie ein Hündchen ist, ganz brav, ganz angepasst. Als ich das sah, war mir klar, die SPD hat überhaupt keine Chance. Er hätte antreten müssen, er hätte wirklich angreifen müssen, er hätte die ganzen Fehler, die Frau Merkel gemacht hat benennen müssen und angreifen müssen. 
Gut, ich weiß, die SPD war mit an der Regierung, aber er hätte zumindestens sagen können: 
Ja, wir waren, die SPD, mit in der Regierung, wir mussten manche Dinge mitmachen, weil es die Koalition verlangt hat, aber jetzt ist zu Ende, jetzt packe ich mal aus: das und das und das. - 
Das wäre eine Chance für die SPD gewesen und das hat er nicht gemacht, nicht nur, weil er, denke ich, ideologisch eingeschränkt ist, sondern weil er auch Angst vor Mutti hat. Er muss, bin ich ziemlich sicher, ein bedeutendes Mutterproblem haben (. . .  Gesamtlänge 52.54´)


https://www.youtube.com/watch?v=P3dCH_tUOD4&feature=em-subs_digest 


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