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Mittwoch, 5. Oktober 2016

Markus Lanz, Oliver Welke und die Arroganz des überlegenen Bewusstseins und der einzig wahren Moral oder: Wenn das Volk zum Problem wird.

Gestern habe ich um 23.30 Uhr Markus Lanz angeschaut und wieder das Übliche gehört. Der gute Mann - ich mag übrigens seine Sendung, weil ich durch sie schon viele interessante Menschen kennengelernt habe - gibt ja mittlerweile selbst schon die Antworten anstelle seiner Gäste in Bezug auf Vorkommnisse wie am Montag anlässlich der Einheitsfeiern in Dresden, als Bürger Politiker wie Merkel, Gauck und Lammert anpöbelten, mit Trillerpfeifen akustisch traktierten und zu einem Spießrutenlaufen zwingen wollten, was ihnen allerdings nicht gelang, denn, wie man den Nachrichten entnehmen konnte, alle drei Genannten winkten und lächelten und waren offensichtlich ganz unbedeindruckt (zumindest taten sie so, aufrichtig wie so oft).

Ich habe mir in der Mediathek die Statements von Lanz, an deren Ende er natürlich immer noch eine Frage an Bruno Jonas oder Tilman Steffen, zwei seiner Gäste, anhängt, nochmal angehört. In ihrer Hohlheit und Oberflächlichkeit sind sie mittlerweile auf dem Niveau von Politikern angekommen.

Mein lieber Lanz!

Ich finde, Menschen - und Politiker sind das ja manchmal auch - mit "Lügenpack", "pfui, ihr Stinker" und "veripsst euch", zu traktieren, richtig daneben. Und mir wird bei manchen Parolen rechtsradikaler Natur auch echt bange.

Aber was ich einfach nicht vergessen kann, ist, dass diese Menschen spüren, wie wenig, wie wenig bis gar nicht Merkel und Co sie wirklich interessiert. Nur, wenn irgendwo etwas ganz Eklatantes passiert, dann betonen Merkel, Gabriel, Steinmeier und Co, dass man Veränderungen vornehmen müsse.

Ansonsten spüren diese Menschen doch ganz genau, dass sie wie politische Nieten sind, willkommen, wenn sie an den richtigen Stellen ihr Häkchen machen, ansonsten Luft.

Und dass sie nun bei solchen Gelegenheiten ihrem Nietendasein Luft machen, das verstehe ich.
Wann fühlen sie sich denn sonst gehört??

Was tut denn die Merkel wirklich angesichts des auf uns zukommenden Rentendesasters, das seit vielen, vielen Jahren absehbar ist, was tut sie gegen den immer größer werdenden Rand der Gesellschaft, der immer wieder mal angesichts von Armutsberichten angesprochen wird? Was tut sie gegen die systematische Aushöhlung der Mittelschicht?

Das interessiert sie nicht.
Und nun sagt sie in Dresden: Wir müssen miteinander reden!
Auf einmal will sie reden! Hört, hört!

Wo redet sie denn in ihrem Herzen mit den Menschen, die dort brüllen???
Die spüren genau, dass sie nicht mit ihnen redet, stattdessen mit Erdogan und Junker und anderen, um das Flüchtlingsdesaster zu vertuschen oder die Griechenlandpleite zu kaschieren.

Ehrlich gesagt kann ich das nicht mehr ab, mit welcher Arroganz auch ein Oliver Welke über diese Leute in der Heute Show redet und wie menschenverachtend und despektierlich von allen Seiten über AfD-Wähler gesprochen wird. Als ob die Dreck wären, den man am liebsten zusammenfegt und in der Mülltonne entsorgt.

Ich finde diese Arroganz, diese scheinheilige Moral, besser zu sein als die anderen, schrecklich!
Schrecklich!

Es gibt immer Menschen, die Veränderungen blockieren, und es wird sie immer geben.
Und ich verstehe jeden und jede, denen es Angst macht, wenn sie Menschen begegnen, die undifferenzierte Parolen gegen Flüchtlinge skandieren oder gar tätlich werden.

Aber Lanz, Welke und wie sie alle heißen geben Schulbeispiele dafür, wie man mit ihnen nicht umgehen sollte.

Und wie Sie, werter Herr Lanz, das Wort Demokratie in den Mund nehmen, die durch diese Aussätzigen gefährdet wird, das erstaunt mich schon angesichts des IQs, den ich Ihnen unterstelle:

Wo bitte, haben wir Demokratie?
Wie einsam sind denn die Merkelchen Entscheidungen?
Und auf welche Weise paukt ein Gabriel Ceta durch und die SPD nickt es ab?

Wo bitte haben wir Demokratie wirklich noch, wenn die Ränder der Gesellschaft immer größer werden und verarmen und alle schauen zu . . .
Was ändern Wahlen daran?

Ich kann diese Scheinheiligkeit und Arroganz nicht mehr ab.

Fragt euch lieber mal, wie ihr mit eurer Dünkelhaftigkeit diese Probleme verstärkt, aber gewiss nicht zur Lösung beitragt.

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