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Samstag, 21. Februar 2015

Eine Himmelswiese für Sternenkinder

Seltsam, was ich heute erlebte:

Seit ich eingezogen bin, hängt ein Stern an der Heizung im Flur, der mir irgendwie gefiel, den ich aber nie in die Hand nahm - irgendwie muss ihn der Vormieter hängengelassen haben; vor zwei, drei Wochen fiel er sogar runter; und da er sich ziemlich versteckte, blieb er da eine Weile. Im Hinterkopf hatte ich immer, dass ich ihn entsorge, denn ich mag keine Sachen von einem Vormieter, den ich nicht kenne, übernehmen, auch wenn es ein Stern ist.

Heute hab ich Großputz gemacht und ihn in die Hand genommen. Irgendwie gefiel er mir wieder sehr.
Dann muss da auch ein Zettel den Einzug überlebt haben, den ich auf die Seite gelegt hatte; auch er muss vom Vormieter sein, ein kleiner Flyer, der ganz anmutig aussah; deshalb blieb er wohl auch vor einem Mülleimerschicksal verschont.
Heute wollte ich ihn endgültig recyceln und nahm in auch zu diesem Zweck in die Hand. Da entdeckte ich, dass er zum Stern gehört.
Ich weiß nicht, wie beides in die Wohnung gekommen war, vielleicht war es eine Postwurfsendung für alle Haushalte, vielleicht hat der Vormieter es unterwegs in die Hand gedrückt bekommen und einfach beim Auszug liegen lassen.

Mit Hilfe des Flyers wird um Spenden für ein Projekt gebeten, dass 2014 wohl in die Tat umgesetzt worden ist: ein kleiner Friedhof für Kinder, die stillgeboren worden sind, die zur Welt kamen und nie lebten. Ein kleines Areal wohl auf dem Parkfriedhof in Bad Kissingen.
Natürlich habe ich im Internet recherchiert. Da findet sich auch ein Artikel aus der MainPost.
Morgen gehe ich auf den Parkfriedhof.

Wie viel Trauer und Leid sicherlich hinter all diesen Schicksalen steht. Immerhin, so habe ich gelesen, kommt dieses Stillgeborensein allein im Elisabeth-Krankenhaus Bad Kissingens 60-80mal pro Jahr vor, eine Zahl, die ich mir ehrlich gesagt, nicht vorstellen kann; ich vermute, dass der Zeitung da ein Druckfehler unterlaufen ist. Entscheidend aber ist, wie liebevoll das alles auf mich wirkt, das Engagement der Initiatoren und überhaupt die Tatsache, dass heute so würdevoll mit den Sternenkindern, wie sie auch genannt werden, umgegangen wird - das war nicht immer so.

Jedenfalls hat mich das alles doch sehr berührt und der Stern bleibt nun da:



Einen Tag später war ich auf der Himmelswiese: hier

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